Betreuung von Baugemeinschaften
| "Baugemeinschaft" und "Baugruppe" meinen meist dasselbe: einen Zusammenschluss von mehreren Bauherren bzw. Baufamilien mit dem Ziel, Wohnraum zu schaffen.
Was sind die Vorteile einer Baugemeinschaft? Das Bauen in Gemeinschaft hat eine ganze Reihe von Vorteilen gegenüber z. B. dem Kauf einer Wohnung vom Bauträger: Die Gesamt-Gestehungskosten je Quadratmeter Wohnfläche sind bei Baugemeinschaften in der Regel niedriger als die Bauträger-Kaufpreise, da der Risikozuschlag und die Gewinnmarge des Bauträgers wegfällt. Die Qualität der Bauausführung kann von der Gemeinschaft vollständig selbst bestimmt werden. So werden höherwertige Bauausführungen möglich. Die Architektur von Baugemeinschaftsprojekten ist meist innovativ und angenehm modern, sie setzt Akzente im Stadtbild und vermeidet langweilige Norm- und Einheitsbauten. Und natürlich erleichtert das Bauen mit Gleichgesinnten den Umzug in eine neue Gegend. Die zukünftigen Nachbarn sind bereits bekannt, die Kinder lassen sich gemeinsam betreuen, Singles oder ältere Menschen finden neue Kontakte.
Wer initiiert eine Baugruppe? Manchmal finden Bauwillige ein Grundstück, das für sie alleine zu groß oder zu teuer ist. Zusammen mit Gleichgesinnten aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis kann das Projekt aber „gestemmt" werden; das ist die „Urform" der Baugruppe. Es kommt auch vor, dass sich zuerst der Kreis der Gleichgesinnten zusammenfindet und diese dann nach dem passenden Grundstück suchen. Häufig werden Baugemeinschaften von Projektentwicklern initiiert. Sie kaufen einen geeigneten Bauplatz und gehen danach auf die Suche nach Mitbauenden.
Warum ist ein Projektsteuerer notwendig? Damit ein Baugemeinschaftsprojekt erfolgreich verläuft, sind - neben der eigentlichen Baugruppe - zwei Personen von zentraler Bedeutung:
- der Architekt und
- der Projektsteuerer
Der Architekt kümmert sich um die Gestaltung des Hauses, die Ausschreibung der Gewerke und den Bauablauf. Der Projektsteuerer ist der professionelle Vertreter der Bauherrn. Die Baufrauen und Bauherren werden in der Zeit des gemeinschaftlichen Bauens weiter ihren jeweiligen Berufen nachgehen, denn eine Baugruppe lässt sich nicht als Hobby nach Feierabend und am Wochenende betreiben. Ein hauptberuflicher „Kümmerer" ist deshalb unbedingt notwendig. Gelegentlich wird die Meinung vertreten, die Projektsteuerungsaufgabe könne vom Architekten mit übernommen werden. Aber das ist weder von den Architekten gewünscht noch hilfreich. Der Projektsteuerer und der Architekt müssen zusammenarbeiten und sich auch gegenseitig kontrollieren.
Welche Risiken bestehen? Das Bauen in Baugemeinschaft hat viele Vorteile, aber einige Risiken, derer sich alle Beteiligten bewusst sein sollten:
- Baukostenrisiko: anders als beim Kauf vom Bauträger gibt es keinen Festpreis für die Wohnung. Erst nach vollständiger Ausschreibung aller Gewerke wird klar, ob der Architekt die Kosten korrekt berechnet hat.
- Belegungsrisiko: erst wenn alle Wohnungen vergeben sind, ist die Gesamtfinanzierung des Vorhabens gesichert. Entscheidet sich die Gruppe für einen Baubeginn vor vollständiger Belegung, so trägt sie das Risiko der Durchfinanzierung.
- Ausfallrisiko: es kann immer vorkommen, dass ein Baugemeinschaftsmitglied „ausfällt", das heißt seinen/ihren Beitrag nicht mehr leisten kann oder will. Gründe dafür können sein: Krankheit, Scheidung, Insolvenz, usw. In diesem Fall muss ein Ersatzmitglied gefunden werden.
Welche rechtliche Struktur hat eine Baugemeinschaft? Um die Baugemeinschaft auf eine solide Basis zu stellen, bedarf es einer geeigneten vertraglichen Struktur, die jedem Mitglied ausreichend (Rechts-)Sicherheit bietet. Wichtig sind klare Vereinbarungen über
- Planungs- und Bauziele (Pläne und Baubeschreibung, definierte Standards),
- Diskussions- und Entscheidungsprozesse (wie oft trifft sich die Gruppe, mit welcher Mehrheit wird abgestimmt),
- Kommunikationswege (z. B. Internetseite),
- Terminplanung (bis wann darf ich mit der Fertigstellung meiner Wohnung rechnen),
- Kostenschätzung oder besser Kostenberechnung,
- Umgang mit Sonderwünschen und
- Ausstiegsmöglichkeiten.
Das Bauen in der Gruppe ist ein Prozess, bei dem sich auch das Verhältnis der Gruppenmitglieder untereinander fortentwickelt. Am Anfang steht die Klärung der Interessen jedes einzelnen Mitglieds. In der eigentlichen Bauphase muss die Gruppe professionell organisiert sein, damit zügig entschieden werden kann. Der erfolgreiche Projektverlauf hängt wesentlich vom Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen ab. Bauen ist aufreibend und spannend zugleich. Die meisten Menschen befinden sich nur einmal im Leben in dieser Situation und wissen dann, die Gemeinschaft mit anderen "Neulingen" zu schätzen.
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Projektentwicklung
| Ein neues Wohnprojekt zu entwickeln, ist eine komplexe und zeitintensive Aufgabe. Zuerst muss ein geeignetes Grundstück gefunden werden. Dann kann die Planung starten.
Ein neues Wohnprojekt zu entwickeln, ist eine komplexe und zeitintensive Aufgabe. Zuerst muss ein geeignetes Grundstück gefunden werden. Dann kann die Planung starten.
Wir kümmern uns um:
- Die Suche nach Grundstücken, Verhandlungen mit dem Verkäufer, Vorbereitung des Kaufvertrages.
- Die Beratung zu geeigneten Trägerstrukturen.
- Die Auswahl des Architekten / der Architektin.
- Die Mitwirkung bei der städtebaulichen Gesamtkonzeption und Einholen der erforderlichen Genehmigungen.
- Die Ermittlung der Projektzielkosten.
- Das Erstellen eines tragfähigen Finanzierungskonzeptes unter Einbindung von Fördermöglichkeiten.
- Die Aufstellen des Projektterminplanes.
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Wohnbaugenossenschaft
| In einer Wohnbaugenossenschaft schließen sich Menschen mit ähnlichen Vorstellungen von Wohnen und Leben zusammen. Sie möchten ein lebenslanges Nutzungsrecht an „ihrer“ Wohnung haben.
Was sind die Vorteile einer Genossenschaft?
- Die Genossenschaftsmitglieder können ihr Wohn- und Lebensumfeld mitgestalten. Oft verfolgen Genossenschaften bestimmte Ideale (z. B. autofrei wohnen, Mehrgenerationenhäuser, Frauenhäuser, usw.).
- Die Bewohner können ihre Nachbarn oft selbst aussuchen, die nachbarschaftlichen Verhältnisse sind daher meist stabiler.
- Es gibt sehr häufig Gemeinschaftseinrichtungen.
- Die Genossinnen und Genossen haben ein lebenslanges Nutzungsrecht an qualitativ hochwertigem Wohnraum.
- Die Miete ermittelt sich in der Genossenschaft aus den tatsächlichen Bau- und Unterhaltskosten; Mietsteigerungen aufgrund spekulativ steigender Preise sind ausgeschlossen.
- Genossenschaften werden von einem Prüfungsverband geprüft. Die Mitglieder erhalten so eine gewisse Sicherheit, dass der Vorstand verantwortungsbewusst mit ihrem Geld umgeht.
Welche Nachteile hat die Genossenschaft?
- Genossinnen und Genossen sind nicht direkte Eigentümer ihrer Wohnung, sie können daher von Wertsteigerungen auch nicht profitieren.
- Bei Genossenschaften, die Neubauten realisieren, ist meist auch ein erheblicher finanzieller Beitrag zu leisten, der dem Eigenkapitalanteil bei der Finanzierung einer Eigentumswohnung entspricht.
- Entscheidungen fallen durch Abstimmungen. Die Mehrheit bestimmt, was getan wird. Minderheiten werden überstimmt.
Die Mitglieder kontrollieren ihre Genossenschaft in den Mitgliederversammlungen. Jedes Mitglied hat eine Stimme, unabhängig von der Höhe seiner Geschäftsbeteiligung. Die Mitgliedschaft ist kündbar, die Geschäftsanteile werden nach Abschluss der Bilanz ausbezahlt.
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